Home | Nachtschicht. Klangprozessionen für eine Juralandschaft Unterwegs sein, in Bewegung bleiben – für das Festival Rümlingen gehört dies seit jeher zum Selbstverständnis. Denn ein unbewegliches Beharren auf Stand-Punkten schließt kreative Konzeptionen im Zusammenhang mit neuer Musik von vornherein aus. Der Festivaljahrgang 2007 bewegt sich nun noch einen Schritt weiter: jetzt wird die unausgesprochene Grundhaltung zur greifbaren künstlerischen Idee. Prozessionen, Umzüge, Demonstrationen, Wandelkonzerte – in verschiedensten Bereichen gibt es Traditionen hörbar bewegter Menschen und Klänge, an die die 15 internationalen Komponisten der Rümlinger «Nachtschicht» anknüpfen. Silvia Ocougne, die aus Brasilien stammt, lässt aus naturhaften Klängen nach und nach eine brasilianische Kapelle entstehen. Im Laufe der Nacht wird ihre Kapelle auf weitere treffen, die sich nach Konzeptionen von Daniel Ott über das Gelände bewegen. In Zusammenarbeit mit Musikern aus regionalen Blaskapellen knüpft Daniel Ott an deren «lokale» Musik an. Stefan Froleyks spielt mit der Tradition katholischer Fronleichnamsprozessionen und lässt Blechbläser und Prozessionsorgel mit einem mobilen Ambulanzwagen korrespondieren. Benjamin Brodbeck schickt drei Schlagzeuger als mittelalterliche «Büsser» auf den Weg. Auch Regina Irman erinnert an mittelalterliche Traditionen, wenn sie mit Frauenstimmen und Posaunen Texte und Gesänge der Hildegard von Bingen neu realisiert. Eher asiatische Assoziationen weckt Edu Haubensack mit einer Musikparade für Lotusflöten. Aber auch alltägliche Bewegungen wurden zu Vorlagen für künstlerische Konzepte. Wie Hundehalter führen die Akteure bei Urban Mäder und Peter Allamand selbstspielende Akkordeons an der Leine. Carola Bauckholts Schlagzeuger, die sich weit voneinander entfernen, spielen mit der wahrnehmbaren Geschwindigkeit des Schalls. Eine bäuerliche Prozession aus dem Arbeitsalltag plant Manos Tsangaris: er choreografiert klingende und leuchtende Traktoren. Die Topografie des Spielortes ist ein wichtiger Bestandteil der Konzeptionen, nicht nur für Lukas Berchtold, der das Gelände mit überraschenden hörbaren und sichtbaren Gegenständen anreichert. Peter Ablinger baut eine Hörschleuse an eine exponierte Stelle des Weges. Und eine Gasleitung, die quer durch das Gelände der Aufführung führt, inspirierte Kirsten Reese zu einer Signalmusik für Blechbläser und Lautsprecher entlang dieser Linie. Für die Besucher auf den Wanderwegen und an bestimmten Hörstationen entwickelt sich so ein vielschichtiges nächtliches Treiben, das in seiner Fülle selbst wieder Ausgangspunkt für eine künstlerische Arbeit ist: Als Klangsammler vor Ort betätigt sich Helmut Lemke; seine Arbeit untersucht und dokumentiert die verschiedenen Klänge entlang des Weges. Aber auch der Schweizer Jura selbst klingt bereits. Jacques Demierre erzeugt Frequenzen im Waldboden, die dem messbaren Eigenbrummen der Erde nachempfunden sind. Aus dem komponierten Zusammenspiel von Natur und Kultur, Physik und Tradition, Schwingung und Bewegung entsteht so im 18. Jahrgang des Festivals die Rümlinger Nachtschicht besonderer Art. Lydia Jeschke, Dramaturgin Festival Rümlingen |
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